Der Zusammenhang der Mondphasen mit den Gezeiten und der Einfluss auf die Pflanzenwelt - hier im Speziellen auf die der Bäume - basiert auf jahrelang gereiftem Wissen. Dieses wurde von Generation zu Generation weitergegeben. Vor allem Holzfäller und Tischler wussten schon sehr früh darüber Bescheid. Bevor jedoch auf den Zusammenhang per se detaillierter eingegangen wird, beschreibt der folgende Abschnitt die Phasen des Mondes näher.

Allgemein

Die Anziehungskräfte des Mondes und die der Sonne verursachen periodische Veränderungen des Meeresspiegels, die sog. Gezeiten. Durch die geringere Entfernung des Mondes zur Erde - im Gegensatz zur Sonne - kommt diesem somit wesentlich größere Bedeutung zu.

Phase 1: Nipptide (Zunehmender Mond)
Das erste Viertel des Mondzyklus ist dadurch gekennzeichnet, dass der Erdbetrachter einen rechten Winkel zwischen dem Mond und der Sonne beobachtet. Die kontrovers wirkenden Kräfte bewirken Nipptiden. In dieser Phase ist die Differenz zwischen Ebbe und Flut gering.

Phase 2: Springtide (Vollmond)
In diesem Abschnitt steht der Mond der Sonne gegenüber. Kumulierte Anziehungskräfte verursachen Springtiden. Dabei erreicht die Ebbe das geringste - die Flut das höchste Niveau.

Phase 3: Nipptide (Abnehmender Mond)
Hier bezieht der Mond erneut die Position des rechten Winkels zur Sonne und eine Nipptide entsteht.

Phase 4: Springtide (Neumond)
Der Mond steht hier wiederum der Sonne gegenüber, was denselben Effekt - heftige Springtiden - zur Folge hat.

Mondphasenholz

An dieser Stelle werden der Zeitpunkt sowie die Art und Weise der Schlägerung und Aufbereitung des Holzes näher beschrieben:

Die Holzernte geschieht idealerweise im Winter bei abnehmendem Mond (Nipptide) bzw. um Neumond (Springtide). Im Winter deswegen, da die Holzfeuchte zu dieser Jahreszeit geringer ist als im Sommer (Saft).

Dadurch ist das Holz weniger anfällig für Schädlingsbefall (Borkenkäfer [Scolytidae]), was wiederum einen enormen Vorteil darstellt. Die gebirgige Lage erlaubt es weiters, dass die Bäume nach der Schlägerung mit dem Wipfel bergab zu liegen kommen. So „lagern“ diese Stämme idealerweise einige Monate. Diese Zeit wird unter der Phase der natürlichen Trocknung subsumiert. Trocknung deshalb, weil der Baum nach dem Fällen noch einmal versucht sich fortzupflanzen. Dabei ziehen Wipfel und Äste möglichst viel Wasser aus dem Stamm wobei durch die abwärtsgerichtete Lage dieser Effekt noch verstärkt wird. Die Trocknungsrate dieses Vorganges liegt in etwa bei 40 bis 50 %.

Ein zum richtigen Zeitpunkt geschlägertes Holz ist daher weniger anfällig für Sprünge nach dem Einbau, weil es durch diese Trockenphasen viel beruhigter ist und weniger „arbeitet“.

Eine weitere Beobachtung des Zusammenhangs des Holzes mit der Mondphase ist es, dass Zaunpfähle ebenfalls nur bei abnehmendem Mond bzw. bei Neumond gesetzt werden sollen, da sich diese besser in der Erde verankern und daher auch eine längere Lebensdauer gegeben ist.

Weiters zu beachten ist:

  • ruhig, feinfasriges, langsam gewachsenes Holz primär verwenden
  • den richtigen Schlägerungszeitpunkt beachten
  • eine sachgemäße Trocknung, Lagerung und Verarbeitung des Rohstoffes Holz veranlassen
Quellen: Microsoft Encarta 2005 Enzyklopädie Professional DVD, Suchbegriff „Gezeiten“; Erwin Thoma – „… dich sah ich wachsen – Über das uralte und das neue Leben mit Holz, Wald und Mond“, 4. Auflage 1998, Seite 28 - 82
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